Der genaue Entstehungsort der Capoeira und die "Erfinder" sind nicht bekannt. Vermutlich befindet er sich aber irgendwo in Bahia, einem Bundesstaat an der Nordostküste Brasiliens. Bahia liegt zwischen Recife und Salvador, in dieser Gegend gab es viele Zuckerrohrplantagen.
Die Portugiesen bedienten sich der Arbeitskraft afrikanischer Sklaven, die vor allem aus Angola in Westafrika stammten. Diese Sklaven sprachen nicht die gleiche Sprache, da sie aus viele verschiedenen Stämmen kamen und unterschiedliche Religionen, Kulturen und Künste ausübten. Diese Bräuche brachten sie mit nach Brasilien. Aus dieser bunten Mischung entstand unter portugiesischem Einfluss eine neue Kultur, die Capoeira.
Mestre Bimba
Heutzutage ist Capoeira eine weltweit anerkannte Kampfsportart, die immer öfter auch in Film und Fernsehen auftaucht. Leider wird Capoeira oft als harmloser Tanz dargestellt und der Gedanke des
Kampfes geht immer mehr verloren. Capoeira überlebte 400 Jahre Verbot und es wird auch in Zukunft alle Höhen und Tiefen und alle „Hypes" überstehen.
1934 gründete Mestre Bimba (Manuel dos Reis Machado) die erste Capoeira-Akademie und erhielt großen Zulauf aus der Mittelklasse und Studentenszene. Bimba forderte 1936 Kämpfer aller Kampfstile
auf sich mit ihm und seiner Capoeira Regional zu messen. Der längste Kampf dauerte 1 Minute und 10 Sekunden – Bimba hatte sie alle besiegt.
Der populistische Präsident Getúlio Vargas lud Bimba am 23. Juli 1953 zu einer Präsentation seiner Capoeira Regional ein. Vargas war beeindruckt und kommentierte mit den Worten „Capoeira ist der
einzig wahre Nationalsport".
Bimba starb am 5. Februar 1974, einem Sonntag, ein Jahr nachdem er von Bahia nach Goiania gezogen war. Bis zum Samstag davor leitete er noch eine Präsentation im Clube dos Funcionárinos Publicos
und gab, obwohl schwer krank, noch Unterricht.
Mestre Pastinha
Vicente Ferreira Pastinha wurde am 5. April 1889, in Salvador da Bahia geboren, genannt Mestre Pastinha. Er begann mit 8 Jahren Capoeira zu lernen bei den ehemaligen Sklaven
angolanischer Herkunft. Er zeichnete sich durch außerordentliche Intelligenz und Schnelligkeit aus.
Mestre Pastiha eröffnete 1910 trotz des Verbotes die erste Capoeira-Akademie. 1914 eröffnete er die erste legale Capoeira-Akademie. Wie Bimba erkannte er den Verfall der Capoeira, doch im
Gegensatz zu Bimba wollte er die Capoeira nicht reformieren, sondern besann sich auf die alten Werte. Er nannte seine Art von Capoeira, Capoeira Angola, nach dem afrikanischen Staat. Er lehrte,
dass Musik und Gesang dem Spiel gleichwertig sind. Ihm ist es zu verdanken, dass alte Capoeira Traditionen nicht in Vergessenheit geraten sind.
Doch wie bei so vielen Genies wurde er erst nach seinem Tod geehrt. Kurz vor seinem Tod nahm die Stadt Salvador dem fast blinden Mestre Pastinha alles, was er besaß, seine Akademie, unter dem
Vorwand sie würde renoviert.
Pastinha verlebte seine letzten Jahre in bitterer Armut in einem winzigen Zimmer. Von seiner Akademie blieb ihm nur die Holzbank, auf der die Berimbau Spieler saßen. Er starb 1981 im Alter von 92
Jahren.